Traditionen, Sagen und Brauchtum in Pavelsbach 

Zwar gehören viele Traditionen und Bräuche für einen großen Teil der Pavelsbacher noch zum Alltagsleben, die Wertigkeit für den Einzelnen hat sin in den Jahren - im Vergleich mit den vergangenen Jahrzehnten - jedoch merklich verringert.

Es ist unvermeidlich, dass sich die pavelsbacher Bräuche - in Zeiten von Mobiltelefon und Internet - verändern. Dies ist grundsätzlich positiv zu werten, da hierüber der Fortbestand dieser Gemeinschaft stiftenden Handlungsmuster gesichert wird. 

Über nachstehende Artikel (alphabetisch sortiert) sollen die wichtigsten weltlichen und kirchlichen Bräuche, Sagen, Traditionen der Vergangenheit und Gegenwart beschrieben und so (die Hoffnung) vor dem Vergessen bewahrt werden.



Allerseelen (von Wolfgang Fries)

Kappl 1975

Bis Ende der 1960er Jahre war es in Pavelsbach ein fester Bestandteil im Jahresreigen am Allerseelenmorgen (2. November) in einer Prozession zum Friedhof zu ziehen.

Angeführt wurde die Prozession vom Lehrer mit den Schulkindern. Danach reihte sich der Geistliche mit seinen Ministranten ein. Den Abschluss bildeten die Erwachsenen - nach Geschlechtern getrennt - zunächst die Männer und dann die Frauen.

Friedhof 1955 mit Theres Pröpster, Hans Pröpster, Christian Wolf, Paul Weiß

Am Friedhof angekommen wurde in Kirche zunächst ein Gottesdienst gefeiert. Anschließend wurde der Toten gedacht und die Gräber gesegnet.

Nach Abschluss der liturgischen Handlungen gingen Lehrer und Kinder  gemeinsam in den Ort zurück und begannen in den beiden Schulhäusern mit dem Unterricht.

Kappl 1970

Mit Gründung des Schulverbands Postbauer-Heng besuchten die meisten der pavelsbacher Kinder dann in Postbauer oder Heng den Unterricht, so dass eine Teilname der Schulkinder nicht mehr möglich war.

Auch waren immer mehr Pavelsbacher in Betrieben außerhalb und nicht mehr in den örtlichen landwirschaftlichen Anwesen tätig, so dass auch diesem immer größer werdenden Personenkreis eine Teilnahme an der Allerseelenprozession nicht mehr ohne Weiteres möglich war.

Nachdem die Teilnehmerzahlen Anfang der 1970er immer geringer wurden, hat die katholischen Kirche das ursprünglich dem Allerseelentag vorbehaltene "Totengedenken" mit Gräbersegnung in die Allerheiligen-Liturgie integriert.

Den älteren Pavelsbachern aber ist die besondere Mystik dieser Prozession - oftmals im novemberlichen Morgennebel - heute noch gegenwärtig.



Erste Heilige Kommunion in St. Leonhard (von Wolfgang Fries)

Schon seit Gründung der Blaskapelle Pavelsbach ist es ein liebgewonnene Tradition, dass sich die Kommunionkinder, vor Beginn des Gottesdienstes, beim kleinen Schulhaus (heute Kindergarten Lummerland) zusammenfinden. Dort werden die Kommunionkinder vom Ortsgeistlichen, den Ministranten mit Fahnen und der Blaskapelle Pavelsbach in Empfang genommen und in einem feierlichen Zug zur Kirche geleitet.




(Auf dem linken Foto befindet sich die frühere Bebauung des Anwesens Cäciliastr. 17 im Vordergrund. Dahinter sind die Anwesen Cäciliastr. 21 und die Scheune von Anwesen Hs.Nr. 45 bzw. Cäciliastr. 23 zu sehen. In der Bildmitte des Hintergrunds, ist noch die ursprüngliche Bebauung des Anwesens Hs.Nr. 88 bzw. Cäciliastr. 27 zu erkennen.)

Nach dem Sakramentenempfang und dem Ende des Gottesdienstes werden die Kleinen dann vom Geistlichen, dem kirchlichen Dienst, der Blaskapelle und der gesamten Pfarrgemeinde von der Kirche zurück zum kleinen Schulhaus geleitet.

Zum Abschluss wird dann noch ein Erinnerungsfoto der gesamten Kommuniongruppe gemacht.

v.l.: 1 Firsching Jutta (Lu15) 2 Vasall Claudia (Ma4) 3 Metzger Maria (14 Geálidsn) 4 Faul Jutta (Lu43) 5 Fries Wolfgang (88 Brongá Sebb) 6 Büchner Margot (Cä13 Bra+ndl) 7 Lukas Manfred (40 Mahl) 8 Stoll Ingrid (Cä 24) 9 Pröpster Josefine (23 Gradsá) 10 Kratzer Erna (7 Liál) 11 Härtl Silvia (Pa 21) 12 Bogner Gerlinde (74 Boüsdá) 13 Schlierf Roswitha (Cä 17) 14 Lukas Marianne (11 Heádnfähn) 15 Lukas Birgit (Cä 8)

Rechts ist das Wohnhaus Hs.Nr. 89 - Schmiebauán - zu sehen. Im Hintergrund erkennt man die "monumentale" Thujahecke des Pfarrers Burzdzius, das Pfarrhaus und die ursprüngliche Bebauung des Anwesens Cäciliastr. 13 des Bra+ndl Schore und der Scháusdábáidá A(n)hná.)

Fotos vom 06.04.1975



Fronleichnam in Pavelsbach

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Nachstehend bereits einige alte Fotografien von Hausaltären:

69 Hogl
69 Hogl
51 Kesslwiád
51 Kesslwiád
45 Bandsá
45 Bandsá





Der pavelsbacher "Hoima" (von Wolfgang Fries)

Die Sage vom Hoima ist mittlerweilen vielen Pavelsbachern leider nicht mehr geläufig. Einerseits kann dies damit erklärt werde, dass sich "die Hoi" entweder zum Staatswald gewandelt hat (dies gilt für die Untere und die Obere Haid) oder großteils als Gewerbegebiet und Sportgelände genutzt wird (ehemals "Am Esper" jetzt "An der Heide").

Die Pavelsbacher Hoi

Insbesondere letztgenanntes Flurstück, dass sich zwischen der Staatsstraße 2402 (von Allersberg nach Postbauer-Heng) und dem Hengerbach sowie der Ortsverbindungsstraße Pavelsbach-Dennenlohe und den Äckern "In der Speck" befand, wurde abends und nachts von den Dorfbewohneren wegen seiner Unwirklichkeit möglichst gemieden.

Dieser offene Landstrich, der tagsüber von den beiden gemeindlichen Hirten (Ober- und Unterdorf; in wechselndem Turnus an verschiedenen Stellen) als Weide genutzt wurde, war von Feuchtflächen, Tümpeln und kleinen Wasserläufen durchzogen. Dies führte, vor allem im Herbst und in den Wintermonaten, oftmals zur Bildung von dichten Nebelbänken. 

Naturschutgebiet westlich vom Sportgelände

Auch ist zu vermuten, dass die extensive Nutzung dieser Feucht- und Wiesenfläche bei Vögeln, Reptilien und Insekten eine hohe Artenvielfalt zuließ. Es kann somit davon ausgegangen werden, dass nur dort bereits damals seltene Tiere (wie die Sumpfohreule, der Ziegenmelker, der Seggenrohrsänger oder verschiedene Unken) lebten. Die Schreie und Geräusche dieser recht speziellen Fauna wurden in früheren Zeiten, wegen fehlender Sachkenntnisse, oftmals mit übernatürlichen Phänomenen erklärt. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang auch der Alarmruf des Uhu. Einen Eindruck von der damaligen Flora kann mann westlich des Sportgeländes im Naturschutzgebiet und in der anschließenden Schulwaldaue gewinnen.

Der "Hoima" an sich ist zwar in großen Teilen der Oberpfalz und Niederbayerns bekannt, dort werten Heimatkundler den "Hoima" - als Manifestation von Sturmereignissen (zusammen mit der wilden Jagd) - eher als Nachhall des alten Götterglaubens (Woutan). Der pavelsbacher Hoima hingegen hat einen völlig anderen Sagen-Bezug.

Hierzu berichtet bereits 1925 der Volkskundler Ferdinand Benz in einer Ausgabe der Bayerischen Volkszeitung von einer Sage aus dem siebzehnten Jahrhundert. Demnach kam es zu einem jahrelang anhaltenden Streit zwischen Bauern aus Heng und Pavelsbach um eine Weide (Trift).

Beide Gemeinden beanspruchten diese Trift für sich. Jedoch konnte kein Gemeindemitglied beschwören, dass die Weide der jeweiligen Gemeinde zustand.

Dann jedoch fand sich ein 80jähriger Bauer aus Pavelsbach, der den von der Obrigkeit geforderten Eid abzulegen bereit war, obwohl ihn dessen Bruder (mit Namen Konrad) mit allen Mitteln davon abhalten wollte.

Der (vermutlich meineidige) Bauer füllte eine dünne Schicht Pavelsbacher Erde in seine Schuhe und schwor dann auf der streitigen Trift, dass er auf Pavelsbacher Grund und Boden stehe.

Weil es sich aber um einen betrügerischen Eid handelte, wurde dieser Bauer nach seinem Tode zum "Hoima" und muss auf der Viehtrift umgehen und rufen: "Hoi, hoi, I stái a+f dá Hoi. Heid i mein Bráudá Konrad gfoügd, deàfàd i neád schräa: Hoi, hoi!"

Naturschutzgebiet westlich vom Sportgelände

Bis in die 1960er wurde der "Hoima" in Pavelsbach vereinzelt noch gefürchtet und war damit im täglichen Leben der Pavelsbacher präsent. Hiervon zeugt auch das pavelsbacher Sprichwort: "Deá schrääd wài á Hoima".



  


Heiliger Abend  (von Wolfgang Fries)

Weihnachen 2013

Seit Josef Fries Mitte der 1950er mit seinen "Musikschülern" damit begonnen hat, finden sich -kurz vor 17:00 Uhr- die Musikanten der Blaskapelle Pavelsbach zusammen mit dem Mesner auf dem Turm der St. Leonhard Kirche ein.

Nach dem letzten Schlag der Turmuhr läutet der Mesner den Heiligen Abend im vollen Geläut ein.

Es folgt dann die Blaskapelle mit dem ersten Weihnachtslied. Meist handelt es sich dabei um "O du fröhliche".

Im Anschluss ertönt wieder das volle Geläut vom Kirchturm.

Als zweites Lied wird von der Blaskapelle sehr oft "Tochter Zion" dargebracht.

Nach einem nochmaligen Geläut spielen die pavelsbacher Musiker dann "Stille Nacht".

Zum Abschluss erklingen dann nochmals die Glocken von St. Leonhard.

Dieser sehr schöne und anheimelnde Brauch wird seit Jahrzehnten von den pavelsbacher Musikern und dem jeweiligen Mesner gepflegt.

Bitte merken Sie sich den Termin vor und kommen Sie doch auch einmal zum Weihnachtsläuten zur Dorfkirche St. Leonhard. Es wird sich garantiert lohnen.



Kräuterbüschel an Mariä Himmelfahrt (von Wolfgang Fries)
Die Kräuterweihe gehört auch in Pavelsbach zu den Bräuchen, die seit  Jahrhunderten gepflegt werden. Dieser Brauch ist in der Christenheit schon seit dem 9. Jahrhundert bekannt. 

Dabei werden am Hochfest Marä Himmelfahrt (am 15. August) Kräuter zu einem Strauß, dem Grädábischl, gebunden und mit zur Kirche gebracht. Dort werden diese im Gottesdienst vom Priester gesegnet. Die Kräuterweihe zählt zu den Sakramentalien.

Das Brauchtum geht vermutlich auf die Überlieferung des Kirchenvaters Johannes von Damaskus zurück, der zufolge dem leeren Grab Mariens bei seiner Öffnung ein Wohlgeruch nach Rosen und Kräutern entstiegen sein soll.

Der Pavelsbacher Grädábischl soll aus 99 Kräutern bestehen. Die 99 steht hier für  33 x 3, als Symbol für die heilige Dreifaltigkeit. In der Mitte des Grädábischl findet sich meist die Königskerze, auch Marienkerze (oder in Pavelsbach "Wedákiádsn" ~ Wetterkerze) genannt, umgeben von zahlreichen anderen Kräutern. Hier finden sich bunt gemischte in der Regel heimische Kräuter wie Alant, Arnika, Baldrian, Beifuß, Frauenmantel, Kamille, Johanniskraut, Liebstöckel, Pfefferminze, Schafgarbe, Rainfarn (in Pavelsbach Loiwlá genannt), Thymian, Lebenskraut, Eibisch, Haselnusszweige, Ringelblume aber auch Majoran, Ysop, Goldrute und viele mehr. Als Symbol für Maria werden häufig auch Rosen und Getreideähren in die Grädábischl mit hinein gebunden. In Pavelsbach ist der Große Wiesenknopf (Baumbálá) ein zentraler Bestandteil des Grädábischl, da diese Pflanze adstringierend, blutstillend, antidiarrrhoisch, antiseptisch und entzündungshemmend wirkt.

Nach der Weihe des Grädábischl wird er im Haus, im Herrgottswinkel, oder im Stall aufgehängt. Einige dieser Kräuter wurden in früheren Zeiten erkrankten Tieren dem Futter beigemischt. Bei Unwettern und Stürmen werden heute noch einige dieser getrockneten Pflanzenteile im Feuer verbrannt, das soll vor Blitz und Unglück schützen.










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