Pavelsbacher Persönlichkeiten
(von Wolfgang Fries)
Diese Seite ist dem Erinnern an Pavelsbacher gewidmet, die im Ort geboren wurden und/oder durch Ihr Leben und Wirken die Dorfgemeinschaft Pavelsbach bereichert haben. Hier werden insbesondere die Personen näher beleuchtet, die an anderer Stelle gar nicht oder nur am Rande genannt werden.
Siboto von Pefensbach [1] [2]
Wie bereits unter "Geschichte" näher erläutert, handelt es sich bei "Siboto von Pefensbach" um den ersten namentlich bekannten Pavelsbacher. Am 11. Oktober 1267 wird er in einer Schenkungsurkunde des eichstätter Bischofs Hildebrand (1261-1279) genannt.
Wie der vorstehenden Urkunde zu entnehmen ist, war "Siboto von Pefensbach" ein Lehensmann des Ulrich von Sulzbürg und hatte von diesem den "Zehnten" des Ortes "Niederpefensbach" (heute in Pavelsbach noch Unterdorf genannt) als Afterlehen erhalten.
Über die Person des Siboto ist leider nichts bekannt, es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass er als Meier - im Auftrag seines Lehnsherrn Ulrich von Sulzbürg - den Ort Niederpavelsbach verwaltete und für Ihn den "Zehnt" der abhängigen und damit abgabepflichtigen Bauern einzog.
Zu dieser Zeit handelte es sich bei diesen "Meiern" meist um "Unfreie", die in der Regel ihrem Lehnsherrn - im Falle des "Siboto von Pefelsbach" den Ministerialen von Sulzbürg - insbesondere zu Kriegsdiensten verpflichtet waren.
Thomas Joseph Giehl (1815-1888) [12] [13] [14] [15]
Wie den Pfarrmatrikeln der Kirchengemeinde Pavelsbach zu entnehmen ist, kam Thomas Joseph Giehl als ältestes Kind des pavelsbacher Schullehrers Leonhard Joseph Giehl und seiner Frau, der Lehrerstochter Margaretha Steinhauser (siehe auch Rubrik "Schule"), am 01.06.1815 im alten pavelsbacher Schulhaus Hs. Nr. 58 (heute Leonhardstr. 2) zur Welt.
Seine Kindheitheit verbrachte Giehl in Pavelsbach und in Sulzbürg, nachdem sein Vater Leonhard Joseph Giehl dorthin versetzt wurde. Sein Vater war es auch, der ihn selbst zum Lehrer ausbildete, so dass er, als sein Vater bereits in 1835 verstarb, mit der Betreuung der sulzbürger Schuldkinder beauftragt wurde.
In 1837 absolvierte Thomas Giehl das Lehrerseminar in Eichstätt und wurde noch im selben Jahr als Hilfslehrkraft nach Nabburg versetzt. Am 01.10.1843 kam er als Schulgehilfe nach Neumarkt, kämpfte dort aber angabegemäß mit schwierigen Schulverhältnissen. Wie die Ratsprotokolle der Stadt Neumarkt belegen musste, er um jedes Scheit Brennholz für das Klassenzimmer und auch für die private Stube bei den Oberen der Stadt nachsuchen.
Über diese für Thomas Giehl schwierige Zeit half ihm die Freundschaft zum woffenbacher Arzt und Gutsbesitzer Dr. med. Johann Bernhard Willibald Schrauth, der 1840 zum neumarkter Mineralbad und 1860 zur Geschichte und Topographie von Neumarkt veröffentlichte.
Nach dem Tode seines Vorgängers (Lehrer Zankl) wurde Thomas Giehl am 01.03.1849 zum Schulleiter ernannt und im Jahre 1852 zum Lehrer befördert. 1857 heiratete er die Kaufmannstochter Kathie Niedermeier aus Neumarkt.
Obwohl Thomas Giehl bereits 1855 schwer am Schleimfieber (Typhus) erkrankte, unterrichtete er weitere zehn Jahre. Im Mai 1865 musste er dann jedoch krankheitsbedingt seine Berufstätigkeit beenden. Er wurde in Neumarkt als vorzüglicher und erfolgreicher Lehrer geschätzt, zu dessen Schülern auch Dr. Ernst Schweninger (Leibarzt von Otto von Bismark und von Alfred Krupp) sowie auch Professor Franz Sales Romstöck (* siehe unten) zählten. Wie eine Vielzahl von Ratsprotokollen (mit Anträgen auf Schulgelderlass) zeigen, hat er sich besonders der Ausbildung von Schülern aus ärmeren Gesellschaftsschichten angenommen.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Schuldienst kaufte er - zur Aufbesserung seiner geringen Pension - in der neumarkter Badallee (heute Mariahilfstrasse Ecke Weißenfeldplatz) ein Anwesen, das er zu einem Kaffeehaus umbaute. Diese Gartenwirtschaft (mit Kegelbahn) florierte zwar zunächst, mit Eröffnung des Bahnhofes 1873, gingen die Einkünfte jedoch rasch zurück. Er sah sich daher genötigt, das Anwesen 1875 der Bierbrauerwitwe Kainz zu verkaufen. Diese erweiterte den Betrieb um eine Pension und änderte den Namen in Cafe Kainz Pension.
Giehl verließ daraufhin Neumarkt und pachtete danach drei Jahre lang die Bahnhofsrestauration in Neukirchen. Im Anschluss zog er dann nach Amberg, wo er sich bis 1886 der Ausbildung seiner Söhne zu Lehrern widmete. Am 10. August 1886 kehrte er nach Neumarkt in die Kirchengasse zurück, wo er zwei Jahre später am 24. April 1888 verstarb.
Bereits als Lehrer hatte er zahllose Exkursionen mit seinen Schulklassen unternommen, bei denen er Mineralien und Versteinerungen sammelte. Diese wertvolle Sammlung Giehls ging 1876 als Geschenk an die Neumarkter Realschule. Sein Sohn, Oberlehrer Joseph Giehl, schenkte dem Stadtmuseum Neumarkt in 1938 dann auch noch 42 Münzen und drei Münzabgüsse aus Giehls Sammlung.
Thomas Giehl hielt den Oberpfälzer Dialekt, Sprichwörter und die Melodien von Volksmusikstücken schriftlich fest. Seine bekannteste Veröffentlichung ist jedoch das
- Neumarkter Büchel (in 1949 neu bearbeitet und herausgegeben von der Buchhandlung Bögl). Dieses Buch mit dem Originaltitel
- Neumarkt in der Oberpfalz mit dem Mineralbade und Umgebung (Ein Führer für Fremde und Kurgäste / Druck und Verlag von Fedor Pohl in Amberg & Neumarkt 1873)
ist in Bavarikon abrufbar. Im Anhang dieses Buches werben, wie auch heute noch bei Literatur dieser Art üblich, verschiedene Betriebe mit ihren Leistungen und Produkten. Wie nebenstehend zu sehen auch das Cafe Giehl.
All diese Verdienste Thomas Giehls veranlassten den Stadtrat von Neumarkt, 1916 die Pflege seines Grabes auf Dauer zu übernehmen. Am 4. Dezember 1928 schließlich wurde in Neumarkt, zu seinem dauerhaften Gedächtnis, eine Straße nach ihm benannt. Die Giehlstraße befindet sich als (kurze) Parallelstraße der Ringstraße gegenüber dem Hallertor.
*) Gemäß der Stadtchronik Neumarkt i.d.Opf. von Karl Ried (S. 387 - Zitat):
„Romstöck Franz Sales, geboren am 22. Januar 1844, Oberer Markt 34, wurde 1868 Priester, war Pfarrer in Berg 1874 bis 1879, wurde dann Lyzealprofessor für Mathematik und Physik in Eichstätt 1879 bis 13. September 1919, war Vorstand des Historischen Vereins Eichstätt von 1887 bis 1907. Er war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller auf historischem Gebiete, Custos der Staats- und Seminarbibliothek. Außer einer umfangreichen Bücherei mit seltenen Werken hinterließ er Sammelkästen personen- und ortsgeschichtlichen Inhalts. Er starb am 25. Februar 1925 in Eichstätt.“
Fotos und Informationen mit freundlicher Genehmigung durch den Leiter des Stadtarchivs Neumarkt, Dr. Frank Präger.
Johann / Michael Mayer [3]
Über die Lebensdaten des ersten Ortsvorstehers der Gemeinde Pavelsbach (ab 1835) ist nur bekannt, dass dieser in Hausnummer 34 wohnte (Hausname Hofnáfriel). Weitere Daten zum ersten Ortsvorsteher liegen leider derzeit noch nicht vor. Nicht einmal über den Vornamen besteht völlige Klarheit.
Ggf. erfolgt - nach weitergehenden Recherchen - noch eine Nachbearbeitung dieses Artikels.
Angelus Sturm (1886-1968) [4] [5] [10] [11]
Der Benediktiner Angelus Sturm war ein deutscher Benediktinerpater, Mönch in der Benediktinerabtei Metten, sowie ein Kirchen- und Kunsthistoriker.
Ludwig Sturm wurde am 10.02.1886 als Sohn des von 1884 bis 1897 in Pavelsbach unterrichtenden Dorflehrers Albert Sturm (vgl. Rubrik "Schule") und seiner Mutter Philomena, geb. Hinreiner, [5] im 1880 neu erbauten großen Schulhaus geboren (heute Cäciliastr. 12 - siehe auch Rubrik "Schule").
Ludwig Sturm verbrachte seine gut behütete Kindheit in Pavelsbach und besuchte - zusammen mit den pavelsbacher Dorfkindern - (mindestens) drei Jahre lang, von 1892 bis 1895, die Dorfschule in Pavelsbach. Dort wurde er von seinem Vater Albert unterrichtet. Bereits als Neunjähriger (in 1895) wechselte dann das pavelsbacher Dorfkind an das Alte Gymnasium am Ägidienplatz in Regensburg, die Vorläuferschule des Albertus-Magnus-Gymnasiums und begann nach dem Abitur 1904 mit dem Studium der Philosophie und Katholischen Theologie in Regensburg.
Am 29.06.1909 empfing er die Priesterweihe, feierte seine Primiz in Lappersdorf und wirkte anschließend zwei Jahre als Kaplan in Pressath.
Am 07.08.1911 trat er in die Benediktinerabtei Metten ein und erhielt bei der ewigen Profess am 05.09.1915 den Ordensnamen Angelus. Nach dem Noviziat war er 1912/13 Kaplan in der vom Kloster Metten betreuten Pfarrei Neuhausen.
Anschließend absolvierte er 1913 bis 1917 an den Universitäten München und Würzburg das Studium der Klassischen Philologie. Nach Staatsexamen und Referendariat wirkte er von 1918 bis 1966 als Lehrer am St.-Michaels-Gymnasium in Metten (unterbrochen durch die Schließung des Gymnasiums 1939–45).
Im Kloster versah er die Ämter des zweiten Novizenmeisters (1924–29), des zweiten Bibliothekars (1935–37), des Gastpaters (1953–57) und des Direktors des Dritten Ordens (1932–68).
Neben diesen Ämtern und seiner Tätigkeit als Lehrer verfasste Angelus Sturm zahlreiche Studien zur Lokalgeschichte, zur Ordensgeschichte und zur Kunstgeschichte.
Im Zentrum seiner wissenschaftlichen Forschungen und Publikationen stand die Metten benachbarte ehemalige Benediktinerabtei Oberalteich.
Bedeutend sind bis heute seine Arbeiten zur Deutung des barocken Bildprogramms der Fresken in der Klosterkirche Oberalteich.
Bereits 1923 war Angelus Sturm als ordentliches Mitglied in die Bayerische Benediktinerakademie (nach Namensänderung 2023: Benediktinische Akademie Salzburg) aufgenommen worden.
Eine Auswahl seiner Schriften:
- Eine Klosterreform zur Zeit des 30jährigen Krieges. Bausteine zur Biographie des Abtes Veit Höser von Oberaltaich. In: Benediktinische Monatsschrift, Jg. 5, 1923, S. 379–394.
- Kloster- und Kirchenbau in Oberaltaich, in: Ostbairische Grenzmarken 13, 1924, 129–135.
- Ein Oberaltaicher Original, der Historiker Johannes Pliemel, in: Bayerwald 23, 1925, Heft l, 20–24.
- Eine Pastoralinstruktion für bayerische Benediktinermissionare aus der Zeit des 30jährigen Krieges. In: Benediktinische Monatsschrift, Jg. 8, 1926, S. 357–365.
- Ältere Baugeschichte des Klosters Oberaltaich, in: Jahresbericht des Historischen Vereins Straubing 28, 1926, 17–36.
- Die Fresken des Oberaltaicher Münsters, in: Jahresbericht des Historischen Vereins Straubing 29, 1927, 28–60; 31, 1929, 64–73; 34, 1932, 79–95.
- Die Wiedererrichtung der Abtei Metten, in: Alt und Jung Metten 4, 1930, 2–19.
- Veit Höser als aszetischer Führer und Lehrer, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 49, 1931, 363–374.
- Das Leben des sel. Mönches und Pfarrers Albert zu Oberaltaich, in: Jahresbericht des Historischen Vereins Straubing 33, 1931, 35–57.
- Die Benediktinermissionäre in der Oberpfalz während des 30jährigen Krieges, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 51, 1933, 218–230.
- Das Oberalteicher Wirtschaftsbuch von 1754, in: Jahresbericht des Historischen Vereins Straubing 36, 1934, 17–98.
- Christus in der Eucharistie als Ideal der Menschen, Winterberg 1941.
- Mit Christus Jesus, Winterberg 1942.
- Erzabt Bonifaz Wimmer, in: Alt und Jung Metten 25, 1959, 113–121.
Fotos und Informationen mit freundlicher Genehmigung der Benediktinerabtei Metten sowie des hochwürdigen Herrn Paters Dr. Michael Kaufmann.
Johann Hirschmann (1908 - 1990) [6] [7] [8]
In Pavelsbach "dà Keànà" (Hs. Nr. 71) genannt.
Der Ehrenbürger des Marktes Postbauer-Heng war der letzte Bürgermeister der Gemeinde Pavelsbach (1956 - 1975). Bereits davor war er als "Gemeindeschreiber" in den Diensten Pavelsbachs.
Seine Amtszeit war von großem Veränderungsdruck geprägt, den er, zusammen mit den konstruktiv mitarbeitenden Gemeinderäten, zum Nutzen der Pavelsbacher, in vorausschauender Art und Weise gemeistert hat.
Zu nennen sind hier insbesondere:
- In 1958 Mitgründung der "Möninger Gruppe", des Zweckverbands zur Wasserversorgung für Möning, Seligenporten, Rengersricht und Pavelsbach. Durch den Bau des Fernwasseranschlusses wurde vor allem der Brandschutz in Pavelsbach signifikant verbessert. Baubeginn war in 1959. Die Fertigstellung und Einweihung erfolgte dann in 1963.
- Bau des innerörtlichen Abwasser-Kanalsystems (jedoch noch ohne Kläranlage --> Bau von 3-Kammern-Klärgruben durch die jeweiligen Grundstückseigentümer).
- Weitere Verbesserung des Brandschutzes durch den Bau des Feuerwehrhauses mit Schlauchturm (in der heutigen Ludwigstraße) in 1961 und die Anschaffung des Löschfahrzeugs LF 8 in 1962. Diese gemeindlichen Investitionen in den Brandschutz (und v.a. auch die vorbildliche Ausbildunsarbeit, die von der Feuerwehr geleistet wurde), führten in 1962 dann zur Stützpunktfeuerwehrberufung.
- In 1967/1968 Ansiedlung der Firma Schaller in Pavelsbach "An der Heide", durch den persönlichen Einsatz und viel Engagement des Bürgermeisters Hirschmann. Dadurch wurden dutzende von Arbeitsplätzen in Pavelsbach geschaffen.
- Mitgründung des Zweckverbands der Volksschule Postbauer-Heng in 1969.
- Bau der Gemeindestraßen, der Ortsbeleuchtung und mehrerer Ortsverbindungsstraßen (nach Seligenporten, Heng und weiter nach Dennenlohe, Berngau)
- Flurbereinigung, Bau der Flurbereinigungsstraßen und -wege sowie Grabenregulierung in den Jahren 1968 bis 1974. Durch die vorausschauenden Planungen wurde hierüber u.a. die Erweiterung des Friedhofs (inklusive Park- und Reserveflächen) ermöglicht. Auch die Grundlagen für die deutliche Vergrößerung des Gewerbegebiets und die Anlage der Sportflächen "An der Heide" wurden hier bereits gelegt. Ferner konnte die damals dringend erwünschte Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen mittels diverser Entwässerungsmaßnahmen erreicht werden.
- In den von Johann Hirschmann geführten "Fusionsverhandlungen" mit der Großgemeinde Postbauer-Heng wurde die weitere Erschließung des Ortes Pavelsbach (Errichtung der Kläranlage und der Ortsverbindungsstraße nach Möning, Bau- und Erhaltungslasten des ehemaligen Pfarrhofs Pavelsbach) vertraglich fixiert und so die positive Weiterentwicklung Pavelsbachs gesichert.
Johann Hirschmann nahm rege am Vereinsleben in Pavelsbach teil, hat die Wiedergründung der Soldaten- und Kriegerkameradschaft initiiert, war ein treuer Fan des TSV Pavelsbach, ein Gründungsmitglied des Kirchenchores und auch ansonsten Musik und Kultur sehr zugetan.
Er war ferner als Mäzen der pavelsbacher Vereine und der beiden Kirchenstiftungen bekannt.
Für seine großen Verdienste um das Allgemeinwohl wurde er in 1975 mit der Verdienstmedaille des Bundesverdienstordens ausgezeichnet.
Josef Fries (1920-2005) [9]
Träger der silbernen Bürgermedaille des Marktes Postbauer-Heng, in Pavelsbach als Brongà Sebb (Hs. Nr. 88) bekannt.
Ein Leben für die Musik. Dies trifft auf Josef Fries voll und ganz zu. Bereits im Alter von 7 Jahren begann der kleine Josef mit dem Trompetenspielen.
Als er zwölf Jahre alt war, erkannte auch der seinerzeitige Ortsgeistliche Josef Scheiber diese musikalische Begabung und stellte dem Brongà Sebb ein Klavier zur Verfügung, damit er seine Ausbildung zum Organisten beginnen und intensiv betreiben konnte.
Bereits in 1935 übernahm Josef Fries den Organistendienst in der Leonhardi-Kirche und die Ausbildung der jungen Kichenchorsänger. In den folgenden Jahren hat dann Josef Fries die Leitung des Kirchenchores vollständig übernommen.
Ebenfalls in 1935 konnte Josef Fries maßgeblich in der seinerzeit bereits bestehenden Pavelsbacher Musikkapelle mitwirken, die damals aus 6 älteren Musikern und 5 Jugendlichen bestand.
Nachdem er in 1940 zur Wehrmacht eingezogen wurde und dort die 8-wöchige Grundausbildung absolviert hatte, wurde er zunächst zum Militärmusikkorps versetzt.
Nach Kriegsende musste er in russische Kriegsgefangenschaft. Dort hatte er - aufgrund seines hohen musikalischen Könnens - das Glück, bei der russischen Militärmusik aushilfsweise mitspielen zu dürfen. Diese Auftritte halfen dabei, die russische Kriegsgefangenschaft zu überleben.
Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg - in 1947 - trat er, sobald es seine physische Konstitution zuließ, wieder dem Kirchenchor bei.
Im Jahr 1954 versammelte Josef Fries eine kleine Schar von jungen Leuten um sich und gründete die Blaskapelle Pavelsbach. Nach der Überwindung vieler Anfangsschwierigkeiten und nach unzähligen Proben hatte die Blaskapelle Pavelsbach im Juli 1958, bei der Fahnenweihe des seinerzeitigen Kriegervereins Pavelsbach (heute Heimat- und Traditionsverein), seinen ersten großen Auftritt. Ermöglicht wurde diese Primäre durch die Fürsprache des damaligen Bürgermeisters Johann Hirschmann bei den Vereinsoberen des Kriegervereins.
In den folgenden Jahrzehnten bereicherte Josef Fries mit seiner Blaskapelle das Dorfleben enorm.
Generationen von Kommunionkindern wurden mit getragenen Weisen von und zur Kirche begleitet und unzählige Flur- und Fronleichnamsprozessionen sowie Christmetten mit kirchlicher Musik verschönert. Das jährlich in Pavelsbach stattfindende Pfarrfest ist ohne die Blaskapelle kaum vorstellbar.
Ob Geburtstagsständchen oder Beerdigungen, Josef Fries und seine Musiker begleiten die pavelsbacher Familien in den folgenden Jahrzehnten in Freude und auch in Trauer.
Abwechselnd werden auch heute noch die Vereine an den verschiedenen kirchlichen Festen vom Vereinslokal Schrödl-Fink zur Kirche und anschließend, zum gemütlichen Beisammensein, mit Marschmusik zurück begleitet. Dies gilt auch für den jährlichen "Fackelzug" zur Abholung des pavelsbacher Schützenkönigs, den die Blaskapelle seit Jahrzehnten mit Marschmusik anführt.
Im Rahmen der der 25-Jahr Feier der Blaskapelle Pavelsbach, in 1979, übergab Josef Fries den Dirigentenstab an seinen Sohn Maximilian. Zu dieser Zeit musizierten bereits seine 5 Kinder in der Blaskapelle.
In den folgenden Jahre konzentrierte sich Josef Fries insbesondere auf das Arrangieren (Notenschreiben) von Stücken aller Musikrichtungen für die Blaskapelle. Dies ermöglichte es den pavelsbacher Musikern binnen kürzester Zeit aktuelle Radiohits darzubringen und sich hierüber von der Konkurrenz abzuheben.
Als im Jahr 1988 der damalige Organist und Chorleiter, Josef Brandl, tödlich verunglückte, übernahm Josef Fries wiederum die Leitung des Kirchenchors und auch das Organistenamt. Diese Dienste verrichtete Josef Fries dann bis zu seinem Dahinscheiden.
Georg Brandl (1927-1982) | Josef Brandl (1923-1988) | |
Geàdlà Schore (Hs.Nr. 44) | Geádlá Josef (Hs. Nr. 44) | |
Die Brüder Georg und Josef Brandl standen nahezu ein halbes Jahrhundert lang im kirchlichen Dienst an prominenter Stelle.
Nachdem Josef Fries 1940 zur Wehrmacht eingezogen worden war, hat der seinerzeitige Ortsgeistliche, Kaspar Bauernfeind, die beiden musikalischen Brüder unter seine Fittiche genommen und sie ermuntert, das Orgelspiel zu erlernen und auch die Chorleitung zu übernehmen.
Federführend war hier zunächst der jüngere Bruder, dá Geádlá Schore. Gerne erinnern sich noch heute die älteren Pavelsbacher an die feierlichen Osternächte, Pfingstfeste oder Kirchweihgottesdienste, die der Schore mit seinem gekonnten Orgelspiel - in vorzüglicher Harmonie mit dem Kirchenchor - gestaltet hat.
Nach dem viel zu frühen Tod des Georg Brandl - in 1982 - übernahm dann sein älterer Bruder, Josef Brandl, den alleinigen Organistendienst und auch die Chorleitung. Beide Aufgaben meisterte dá Geádlá Josef mit Bravour.
Josef Brandl war ferner 35 Jahre lang in der Kirchenverwaltung und als Kirchpfleger tätig und brachte sich darüber hinaus ab 1968 dann auch noch im Pfarrgemeinderat ein. Er war somit der Fels, auf dem die Pfarrgemeinde Pavelsbach ruhte.
Umsomehr war der ganze Ort zutiefst getroffen, als Josef Brandl, der durch seine sehr angenehme Art, seinen immensen Einsatz und sein großes Können überzeugte, in 1988 einen Unfalltod erlitt.
Georg Fries (1937-2002) | Anton Haubner (1942-2013) | |
Wongà Schore (Hs. Nr. 57) | Grafm Done (Hs. Nr. 94) | |
Georg Fries verrichtete über ein halbes Jahrhundert den Mesnerdienst in Pavelsbach. Nicht nur für Vor- und Nachbereitung der Gottesdienste und das notwendige Geläut war Georg Fries zuständig, nein auch unzählige Wortgottesdienste wurden von ihm geleitet.
Hierfür und auch für die vielen freiwilligen Arbeitsstunden, die Georg Fries bei der Errichtung des neuen Pfarrzentrums in Pavelsbach geleistet hat, ist die Pfarrgemeinde Georg Fries sehr dankbar.
Der Mesnerdienst wurde dem Wongá Schore in die Wiege gelegt. Bereits sein Vater Josef Fries (1889-1946) und v.a. auch sein Großvater, Johann Fries (1863-1930 - siehe auch Rubrik Hausnahmen bei Bewohnern), hat diesen kirchlichen Dienst verrichtet. Wagnermeister Johann Fries, der im Ahl-Anwesen (Hs.Nr. 35) geboren wurde, hat sogar das damalige Boodà-Anwesen (Hs.Nr. 57) gekauft, um näher bei der Kirche zu wohnen.
Nach dem Tode von Georg Fries hat Anton Haubner die vorgenannten Dienste übernommen. Seine souveräne und gleichzeitig ruhige Art behält die Pfarrgemeinde in sehr angenehmer Erinnerung.
Der Grafm Done war ein Gründungsmitglied der Blaskapelle Pavelsbach und hat dort viele Jahre mit seiner Trompete geglänzt. Auch war er ein verlässliches, langjähriges Mitglied des Kirchenchores.
Das Flurkreuz am "Sandnhufà-Ba+m" hat Anton Haubner von der Familie Meier (Langà-Anwesen Hs.Nr. 56) übernommen, auf eigene Kosten von Grund auf renovieren lassen und bis zu seinem plötzlichen Tode gepflegt. Diesen Dienst verrichtet seine Familie bis heute.
Josef Hirschmann (1937-2007)
Keáná Sebb (Hs. Nr. 71) genannt.
Josef Hirschmann war eines der Gründungsmitglieder der Blaskapelle Pavelsbach. Dort brachte er sich als versierter Schlagzeuger ein. Bekannt war er auch dafür, dass er zum "harten Kern" der pavelsbacher Kirchweihmusikanten zählte.
Daneben hat der Keáná Sebb über viele Jahre mit Josef Kleesattl (dem Gáogá Bebb), Alfons Kleesattl (dem Gáogá Alfons) und Klaus Fruth (dem Lehrer Klaus) in einer Tanzband musiziert.
Sein großes Steckpferd aber war die Freiwillige Feuerwehr Pavelsbach. Als Zeugwart war er dort "die Allzweckwaffe". Fahrzeuge und Ausrüstung organisierte und pflegte er in herausragender Weise.
Er war bis zu seinem überraschenden Tod in 2007 "eine feste Größe" der Dorfgemeinschaft Pavelsbach und überall dort zur Stelle, wo eine helfende Hand gebraucht wurde.
Alfons Lukas (1933-2008) [3]
Dà Mahl Aüfons (Hs. Nr. 40)
war, wie bereits sein Stiefvater Peter Haubner und sein Großvater Josef Lukas, der Gemeindediener in Pavelsbach.
Zu seinem Aufgabengebiet gehörte - in einer Zeit vor dem Internet - insbesondere die Information der pavelsbacher Bürger über gemeindliche Anliegen, Vereinsnachrichten oder in Pavelsbach stattfindende Veranstaltungen. Dies geschah über das "Ausschellern".
Hierzu fuhr dá Aüfons mit dem Fahrrad durch die Ortschaft und hielt an markanten Punkten (Einmündungen oder Kreuzungen) an und leutete (bereits die letzten Meter auf dem Fahrrad) mit der Handglocke um auf sich aufmerksam zu machen. Er wartete dann eine kurze Zeitspanne, um den in der Nähe wohnenden Pavelsbachern Zeit zu geben, vor die Haustüre zu treten oder das Fenster zu kippen.
Dann begann Alfons Lukas immer mit dem laut ausgerufenen Wort: "Bekanntmachung".
Letztmalig war dá Mahl Aüfons am 31.12.1999 mit seiner Glocke in Pavelsbach unterwegs, als er die an diesem Abend in der pavelsbacher Ortsmitte stattfindende Millenniumsfeier ankündigte.
Charlotte Pogats (1924-2014)
Im Ort als Dodsà Lodde (Hs. Nr. 48) bekannt.
Lotte Pogats war - wie bereits zuvor ihre Mutter Walburga - als Hebamme eine Institution in Pavelsbach.
Foto links: Walburga Dotzer mit der kleinen Lotte in 1927
Viele Generationen von Pavelsbacherinnen und Pavelsbachern (Anmerkung des Autors: U.a. auch mich) hat die Dodsà Lodde auf die Welt geholt.
Bis in die 1980er Jahre hinein hat sie die "pavelsbacher Mütter" vor, bei und nach der Niederkunft mit großem Sachverstand und viel Einfühlungsvermögen betreut.
Josef Kleesattl (1933-2019)
Dà Gougà Bebb (Hs. Nr. 37)
Obwohl Josef Kleesattl seit seiner Heirat in Nürnberg-Altenfurt gewohnt hat, zählte er zu den pavelsbacher Urgesteinen.
Er versäumte kein kirchliches oder weltliches Fest, war nahezu jedes Wochenende in Pavelsbach und als versierter Schafkopfer gefürchtet. Er war eine verlässliche Größe in Pavelsbach.
Der Bebb kann mit Fug und Recht als d e r Kirchweihmusikant in Pavelsbach bezeichnet werden. Über viele Jahrzehnte war er das führende Mitglied dieser Gruppe von Vollblutmusikern, die die Tradition bis heute pflegen und hierüber alte Melodien vor dem Vergessen bewahren. (Anmerkung des Autors: Auch ich durfte mehrer Jahrzehnte mit ihm an der Kirchweih "klarinettln". Es war für mich immer ein großer Genuss.)
Josef Kleesattl ließ, zusammen mit den Familien Alfons Kleesattl (Gougá Aüfons 37) und Willi Kleesattel (Hogl Wülle 32) das Flurkreuz am "Da+ndláswech" aufrichten und tat sich als Mäzen der pavelsbacher Vereine und Kirchenstiftungen hervor.
Paula Pröpster (1931-2022)
Die Hogl Ba+là (Hs. Nr. 62 früher Hs. Nr. 32)
war das "Gedächtnis" von Pavelsbach. Wo die meisten Pavelsbacher nur "Gruusch und alds Dsäch" gesehen haben, hat sie Schätze entdeckt und auch gesammelt. Tatkräftig unterstützt wurde sie hierbei von ihrem Mann Josef Pröpster (dem Roumbauán Sebb).
Das Dorfmuseum Fleischmichlhaus haben sie und dá Sebb - aus Beständen ihrer Sammlung - vollständig mit Vorkriegseinrichtungen ausgestattet.
Aber auch ihre Foto- und Datensammlung kann als legendär eingestuft werden. Ein Teil der Fotosammlung wurde dieser Website bereits zu Verfügung gestellt und ist in die Bereiche Hausnamen und Galerie eingeflossen.
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Quellen und Einzelnachweise:
[1] Franz Heidingsfelder: Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt. Hrsg.: Gesellschaft für fränkische Geschichte. 1. Auflage. VI. Reihe, IV. Lieferung (Bogen 31-40). Verlag der Wagner'schen Universitäts-Buchdruckerei, Innsbruck Januar 1921, S. 261. LINK: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/varia/content/titleinfo/8292446 Dort dann bei LINKS die PDF aufrufen und auf Seite 261 gehen.
[2] Wikipedia "Deutscher Adel" https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Adel
[3] Dr. Ing. Helmut Bode, Hans Bradl, Hans Pröpster, Paula Pröpster, Jens Liebl / Markt Postbauer-Heng Seine Geschichte, Geschichten und Ortschaften / Zusammengefasst vom "Arbeitskreis Heimatpflege" / Herausgeber: Markt Postbauer-Heng
[4] Wikipedia "Angelus Sturm" https://de.wikipedia.org/wiki/Angelus_Sturm / Beneditkitinische Akademie in Salzburg http://benediktinerakademie.org/
[5] Matricula Online der ICARUS - International Centre for Archival Research, A-1100 Wien abgerufen am 06.02.2024 https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/eichstaett/moening-pavelsbach/2-01/?pg=75
[6] Broschüre 40 Jahre Postbauer-Heng 1971 - 2011 mit Pavelsbach seit 1975 und Markterhebung am 17.09.2005. / Zusammengestellt von Ortsheimatpfleger Hans Bradl mit dem Arbeitskreis Heimatpflege / Sonderbeilage zum Mitteilungsblatt März 2011 / Herausgeber: Markt Postbauer-Heng
[7] Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr Pavelsbach / 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Pavelsbach / Herausgegeben von der FF Pavelsbach und der Gemeinde Postbauer-Heng / Druck: Druckerei Bögl, Neumarkt http://www.feuerwehr-pavelsbach.de/Festschrift.pdf
[8] Broschüre ANSPORN Seiten 20 und 21 / Herausgeber: Landkreis Neumarkt / Druck: Wünsch Druck GmbH / https://www.landkreis-neumarkt.de/download/a4o1lekr9mb71ugmsn23cfavv9n/ansporn01_2020.pdf
[9] Mitteilungsblatt der Gemeinde Postbauer-Heng, Ausgabe Nr. 344, Januar 2000
[10] Zeitschrift "Alt und Jung Metten" 1968/1969 - Die Zeitschrift für Altmettener und Freunde der Abtei Metten / Abtei-Verlag Metten 1969
[11] Memento Mori von Dr. Michael Kaufmann zum Gedenken an die verstorbenen Konventualen der Beneditktinerabtei Metten V. Teil / Abtei-Verlag Metten 2008
[12] Artikel vom 11.03.2005 des Onlinemagazins "neumarktonline.de"
[13] Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg. 91. / Band (1950) / Regensburg : Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, 1950 / Seite 212
[14] Artikel in Neumarkter Nachrichten vom 24.07.1976
[15] Stadtarchiv Neumarkt, Leiter des Archivs, H. Dr. Frank Präger. Diverse Unterlagen und Zeitungsartikel