Der HTV und die Verstorbenen der beiden Weltkriege
Der Heimat- und Traditionsverein Pavelsbach stellt sich vor.
Dafür steht der Verein:
Pavelsbach verfügt, neben dem Dorfmuseum "Fleischmichlhaus", über ein schönes Dorfwirtshaus, in dem auch die traditionsreiche Dorfkirchweih gefeiert wird.
Die Dorfgemeinschaft trifft sich ferner zu diversen kirchlichen Feierlichkeiten und Prozessionen sowie auch zu verschiedenen weltlichen Verantaltungen.
Dies alles möchte der HTV fördern und hierüber die nachhaltige Festigung der "Pavelsbacher Dorfgemeinschaft" erreichen, so dass Pavelsbach für alle Pavelsbacher eine lebens- und liebenswerte Heimat bleibt.
Die Chronik des HTV Pavelsbach (von Wolfgang Fries)
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 kämpften in den Reihen des Bayerischen Heeres die Pavelsbacher Josef Lukas, Johann Stadelbauer und Michael Siegert. Letzterer musste in dieser kriegerischen Auseinandersetzung sein Leben lassen. Zu seinem Gedenken wurde eine Tafel an der Kirche St. Cäcilia angebracht. Da es seinerzeit in Pavelsbach nicht zur Gründung eines Kriegervereins kam, traten die zwei verbliebenen pavelsbacher Kriegsteilnehmer zunächst dem Kriegerverein Berngau bei. Josef Lukas und Johann Stadelbauer sorgten auch dafür, dass Michael Siegert auf dem berngauer Kriegerdenkmal vermerkt wurde.
Anders verhielt es sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Nachdem Pavelsbach mit 22 Gefallenen und Vermissten einen hohen Blutzoll entrichten musste, haben sich die überlebenden Kriegsteilnehmer in 1919 zusammengefunden und einen Verein gegründet, der das Andenken der gefallenen pavelsbacher Kameraden ehren sollte.
Im Vereinslokal Muschaweckh (Kesslwiàd) wurde der Kriegsteilnehmer Konrad Siegert (dà Kestlà Konrad) zum ersten Vorstand des neu gegründeten "Kriegervereins Pavelsbach" gewählt.
Bereits in 1922 konnte eine Gedenktafel an der St. Leonardskirche angebracht werden. Im gleichen Jahr wurde auch eine erste Vereinsfahne angeschafft, die in der Taubstummenanstalt Zell gefertigt worden war. Die Einweihung der pavelsbacher Gedenkstätte und die Fahnenweihe wurden im Sommer 1922 vom damaligen Expositus Willibald Heinloth vorgenommen. Im Garten des Gasthauses Schrödl (Hs.Nr. 10) wurde im Anschluss groß gefeiert.
Auf Betreiben des neuen Vorstands Albert Kratzer (Hs.Nr. 7 Liál) wurde dann in 1925 das "Feldkreuz der Krieger- und Heimkehrer" am Rande des Weges nach Heng aufgerichtet.
Das in den Folgejahren rege Vereinsleben fand mit der NS-Reichsverordnung vom 04.03.1938 ein jähes Ende. Das Vereinsvermögen wurde von den NS-Machthabern eingezogen und der Verein selbst in den "Kyfhäuserbund" überführt (Der Verein bestand jedoch rechtlich weiter.).
Die Vereinsfahne sowie sämtliche Vereinsunterlagen wurden während der Bombadierung Pavelsbachs am 21.04.1945 ein Raub der Flammen. Somit war der Kriegerverein Pavelsbach zunächst ausgelöscht.
Auch im Zweiten Weltkrieg wurde Pavelsbach mit 26 Gefallenen, 11 Vermißten und 3 Toten der "Pavelsbacher Bombardierung" ein hoher Preis abverlangt (siehe auch Rubrik Geschichte - Bericht zur Bombardierung Pavelsbachs).
Anlässlich der Fahnenweihe des "Schützenvereins Eichenlaub Pavelsbach" tauschten sich die pavelsbacher Kriegsteilnehmer aus und kamen überein, den Kriegerverein "wiederzubeleben".
Bereits am 10.06.1956 hat dann Bürgermeister Johann Hirschmann (dá Keáná) eine Gründungsversammlung einberufen. 52 Kriegsteilnehmer folgten seinem Ruf und beschlossen an diesem Abend einstimmig die Wiedergründung des Kriegervereins Pavelsbach. Als erster Vorstand wurde dort Bürgermeister Hirschmann und als zweiter Vorstand der 2. Bürgermeister Johann Wild (dá Gra+málá) gewählt. Peter Haubner (dá Mahl Báidá) stellte sich als Vereinsdiener und der Lehrer Anton Fruth als Schriftführer in den Dienst des Vereins.
In der Generalversammlung des Jahres 1958 wurde die Anschaffung einer neuen Vereinsfahne sowie die Errichtung eines Kriegerdenkmals beschlossen.
Am 20.07.1958 konnte dann der damalige Expositus Oskar Stejskal das Kriegerdenkmal bei der Dorfkirche eingeweihen und auch der neue Vereinsfahne den kirchlichen Segen spenden. Die Ehre der Fahnenbraut kam Maria Walk (dà Madásbauán Ma+re) zu. Als Fahnenträger fungierte Willibald Buchner (dá Scháusdábáidá Wülle).
Der Schirmherr dieses überaus gelungenen Festes (Anmerkung: Die Pavelsbacher waren im Feiern schon immer ganz groß) war kein geringerer als der damalige bayerische Wirtschaftsminister Dr. Otto Schedl. Der Verein engagierte als Festmusik die Blaskapelle Pavelsbach unter Leitung von Josef Fries und ermöglichte so deren ersten großen (und auch sehr gelungenen) Auftritt.
Ebenfalls in 1958 konnte dann noch eine Salutkanone angeschafft werden, die über Jahrzehnte am "Volkstrauertag" und bei Beerdigungen zum Einsatz gekommen ist.
Die sich ändernden Zeiten machten auch vor dem Verein nicht Halt, so dass in 1970 der Verein in "Soldaten- und Kriegerkameradschaft Pavelsbach" umbenannt wurde.
Die Resevistenkameradschaft wurde dann am 22.11.1985 gegründet. Eine Ergänzung des Vereinsnamens in "Soldaten- und Kriegerkameradschaft Reservistenkameradschaft Pavelsbach" wurde notwendig.
Rund 40 Jahre später - am 05.10.2023 - wurde im Vereinslokal Schrödl-Fink (beim Schráil) die Vereinsmodernisierung und damit der Grundstein für eine langfristige Zukunft des Vereins gelegt.
Nachdem keine Kriegsteilnehmer mehr zum Kreis der Vereinsmitglieder zählen und die Abschaffung der Wehrpflicht das Potential an Neumitgliedern deutlich eingeschränkt hat, entschlossen sich die anwesenden Mitglieder dazu, das Aufgabenspektrum des Vereins zu erweitern.
Zu der bisher praktizierten Kameradschaftspflege und dem Erinnern an die Schrecken des Kriegs kommen neue Vereinsinhalte, insbesondere die "Pflege der Dorfgemeinschaft und der Traditionen im Dorf", hinzu.
Die Versammlung, unter Leitung des ersten Vorstand Michael Frisch, beschloss daher den Namen des Vereins in "HEIMAT- UND TRADITIONSVEREIN PAVELSBACH" sowie die Vereinssatzung zu ändern.
Die Vorstände des Vereins seit 1956 (von Hans Pröpster und Wolfgang Fries)
Wie bereits in der Vereinschronik beschrieben, wurden die gesamten Vereinsunterlagen am 21.04.1945 vernichtet. Die für den Zeitraum von 1919 bis 1945 vorliegenden, rudimentären Informationen sind in der Vereinschronik vermerkt.
Nachstehend daher die Aufstellung der Vereinsvorstände ab 1954. Von 1954 bis 2014 dauerte die Amtsperiode zwei Jahre. 2014 wurde sowohl bei der SKK als auch bei der RK die Amtsperiode von zwei Jahren auf vier Jahre verlängert.
Zunächst ist jedoch Hans Pröpster (70) zu nennen, der in Anerkennung seiner großen Verdienste in 2023 zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.
Kriegerverein / Soldaten- und Kriegerkameradschaft:
Amtsperiode (Anzahl) | 1. Vorstand (Hs.Nr.) | 2. Vorstand (Hs.Nr.) | 3. Vorstand (Hs.Nr.) |
1956 - 1960 (2) | Hirschmann Johann (71) | Wild Johann (43) | Kneißl Ulrich 1958-1960 (75) |
1960 - 1964 (2) | Härtl Josef (19) | Wild Johann (43) | - - - |
1964 - 1966 (1) | Gärtner Josef (90) | Wild Johann (43) | - - - |
1966 - 1968 (1) | Gärtner Josef (90) | Sichert Ludwig (76) | - - - |
1968 - 1970 (1) | Gärtner Josef (90) | Weber Georg (63) | - - - |
1970 - 1974 (2) | Weber Georg (63) | Grad Josef (28) | - - - |
1974 - 1976 (1) | Weber Georg (63) | Fries Franz (2) | - - - |
1976 - 1988 (6) | Engelmann Stefan sen. (33) | Pörpster Hans (70) | Nunner Johann ab 1986 (64) |
1988 | Brandl Josef [*] (44) | Pröpster Hans (70) | Nunner Johann (64) |
1988 - 2000 (6) | Pröpster Hans (70) | Meyer Peter (34) | Nunner Johann [**] (64) |
2000 - 2010 (5) | Pröpster Hans (70) | Kleesattel Willi sen. (32) | Pröpster Erhard ab 2001 |
2010 - 2014 (2) | Pröpster Hans (70) | Pröpster Erhard (23) | Kleesattel Willi sen. (32) |
2014 - 2022 (2) | Pröpster Hans (70) | Hirschmann Dieter (71) | Frisch Michael |
seit 2022 | Frisch Michael | Pröpster Richard (70) | Hirschmann Dieter (71) |
[*] Josef Brandl verunglückte am 06.05 1988; näheres zu Josef Brandl kann unter der Rubrik Personen nachgelesen werden. [**] Wegen des überraschenden Todes von Johann Nunnter am 01.09.2000 wurde der 3. vorstand in 2001 neu gewählt.
Kassenwart und Schriftführer war von 1956 bis 1990 Fruth Anton (zur Person siehe auch Rubrik Schule).
Kassenwarte waren 1990 - 1994 Distler Johann (46) und seit 1994 bis heute Distler Herbert (Cä5 früher 46).
Schriftführer waren von 1990 - 1996 Fruth Anton, von 1996 - 1998 Laugisch Siegfried und seit 1998 bis heute Schwennbeck Gerhard.
Vereinsdiener bzw. Vereinsbeiräte waren von 1956 - 1972 Haubner Peter (40), von 1972 bis 1982 Thoma Josef (27), von 1982 - 1984 Pröpster Erhard (23), von 1984 - 1988 Grad Josef (28), von 1988 bis 1990 Pröpster Erhard (23) und von 2014 bis 2022 Pröpster Erhard (23) und Kleesattel Willi jun. (32).
Seit dem 26.04.2024 verstärken Hirsch Lisa (45), Scheuerer Marcel (73) und Lang Marius (38) als Beiratsmitglieder den Vereinsvorstand und vertreten hier insbesondere die Interessen der Dorfjugend im Verein.
Reservistenkameradschaft:
Amtsperiode (Anzahl) | 1. Vorstand (Hs.Nr.) | 2. Vorstand (Hs.Nr.) | 3. Vorstand (Hs.Nr. |
1986 - 1988 (1) | Pröpster Hans (70) | Feldberger Josef | Distler Herbert (46) |
1988 - 1994 (3) | Pröpster Hans (70) | Feldberger Josef | Niederwieser Benedikt |
1994 - 1997 (1) | Schwennbeck Gerhard | Feldberger Josef | Niederwieser Benedikt |
1997 - 2000 (1) | Pröpster Hans (70) | Feldberger Josef | Hirschmann Dieter (71) |
2000 - 2004 (2) | Feldberger Josef | Kleesattel Willi jun. (32) | Hirschmann Dieter (71) |
2004 - 2006 (1) | Pröpster Hans (70) | Luber Hubert | - - - |
2006 - 2010 (2) | Böllet Rudi (42) | Luber Hubert | Hirschmann Dieter (71) |
2010 - 2014 (2) | Böllet Rudi (42) | Hirschmann Dieter (71) | - - - |
2014 - 2022 (2) | Pröpster Hans (70) | Hirschmann Dieter (71) | Frisch Michael |
seit 2022 | Frisch Michael | Pröpster Richard (70) | Hirschmann Dieter (71) |
Kassenwarte waren 1986 - 2006 Böllet Rudi (42), von 2006 - 2022 Pröpster Richard (70) und seit 2022 bis heute wieder Böllet Rudi (42).
Schriftführer waren von 1986 - 1988 Fries Franz (2), von 1988 - 1997 Kneißl Ulrich jun. (75) von 1997 - 2010 Schwennbeck Gerhard, 2010 - 2014 Härtl Thomas (12), 2014 - 2022 Böllet Rudi (42) und seit 2022 Pröpster Hans (70) .
Die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege
Der Erste Weltkrieg forderte das Leben von 22 pavelsbacher Männern im Alter zwischen 19 und 46 Jahren.
Im Zweiten Weltkrieg mussten dann weitere 46 Pavelsbacher das Leben lassen. Davon blieben 40 Soldaten auf dem Schlachtfeld. In Folge des Fliegerangriffs vom 21.04.1945 kamen darüber hinaus 3 Zivilisten zu Tode.
Im Zweiten Weltkrieg wurden u.a. die nachstehenden Pavelsbacher zum Dienst an der Waffe eingezogen. Die Aufstellung ist jedoch leider nicht vollständig, da nur 21 der 40 gefallenen/vermissten pavelsbacher Soldaten abgebildet sind.